28. 07. 2009
von Ingo Hermes

„Äußerst schädlich für das Ansehen der Stadt“

WILDESHAUSEN - Eine geplante Image- und Informationsbroschüre der Stadt Wildeshausen hat zu „erheblichen Irritationen“ bei Mitgliedern der Mittelstandsvereinigung (MIT) Wildeshausen geführt. Das schreibt der Vorstandssprecher der MIT, Manfred Wulf, in einem offenen Brief an Bürgermeister Dr. Kian Shahidi. Er fordert das Stadtoberhaupt auf, die Zusammenarbeit mit der beauftragten Verlagsgesellschaft zu beenden und „sämtliche von Ihnen angeschriebenen Unternehmen über die falschen Angaben in Ihrem Schreiben in Kenntnis zu setzen und sie vor den aufdringlichen und irreführenden Werbemethoden der Verlagsgesellschaft zu warnen.“

Auslöser der MIT-Kritik ist ein Brief Shahidis, in dem dieser für eine Imagebroschüre wirbt, in der die Betriebe der Region und ihre Produkte vorgestellt werden sollen. Als Herausgeber wird die Stadt bezeichnet. „Der von Shahidi als „Redakteur“ genannte Mitarbeiter der Verlages habe nicht nur unverlangt bei Unternehmen angerufen, sondern: „Er meldete sich dort sogar missverständlich mit ,Stadt Wildeshausen’ und erweckte den falschen Anschein, er sei ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung, welche durch Telefonwerbung Werbeanzeigen für ihre ,amtliche’ Broschüre akquiriert“, schreibt Wulf. Dieser Eindruck sei dadurch bestärkt worden, dass der Mann gemäß Anzeige im Telefondisplay aus dem Stadthaus anrief.

Kurz ging der Redner auf die Geschichte des Krankenhauses ein, das auf eine 135-jährige Geschichte zurückblicken könne: "Mit rund 400 Mitarbeitern zählt das Johanneum zu den größten Arbeitgebern in Wildeshausen und im Landkreis." In den unterschiedlichsten Berufsgruppen würden qualifizierte Arbeits- und Ausbildungsplätze in einer zukunftssicheren Branche zur Verfügung gestellt. "Der überwiegende Teil der Mitarbeiter ist eng mit der Region verbunden."

Erst aus den versandten Angeboten sei dann aber ersichtlich gewesen, dass der Anrufer überhaupt kein Mitarbeiter der Stadt Wildeshausen sei, sondern ein Handelsvertreter.

Das Citymanagement habe gerade erst eine hervorragende Imagebroschüre für die Stadt herausgebracht, so der MIT-Vorstandssprecher. Diese verdiene große Verbreitung und auch finanzielle Unterstützung der heimischen Unternehmen. Wulf: „Es wäre angebrachter, dass sich der Bürgermeister hinter die Aktionen des ehrenamtlich betriebenen Citymanagements stellt, statt diese Werbebroschüre eines Verlags aus Neuenkirchen zu unterstützen, der sich noch dazu äußerst zweifelhafter Akquisitionsmethoden bedient.“

Wulf weist zudem auf „ein gravierendes Einfallstor für Korruption“ hin, da die Unterstützungsschreiben aus den Rathäusern, mit denen diese Verlage werben, bares Geld wert seien. Das Fazit der Mittelstandsvereinigung: „Wir sehen es als äußerst schädlich für das Ansehen der Stadt Wildeshausen an, dass ein Handelsvertreter eines Werbeverlages aus dem Stadthaus heraus wahllos Wildeshauser Unternehmer anruft, sich als Mitarbeiter der Stadt ausgibt und einem völlig überteuerte Anzeigen aufschwatzt.“

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